Allgemeines über Zähne, Zahnaufbau und warum der Erhalt der eigenen Zähne so wichtig ist
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Patienten,
mit beiliegendem Informationsschreiben möchten wir Sie über einige Grundlagen informieren und Ihnen letztendlich helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.
Allgemeines über Zähne
Die eigenen Zähne sind aus Hartsubstanzen (Schmelz und Dentin) aufgebaut. Dabei stellt der Zahnschmelz die härteste Substanz dar, die der eigene Körper aufbauen kann. Leider wird der Zahnschmelz nur einmal gebildet und mit dem Zahndurchbruch in die Mundhöhle ist diese Entwicklung abgeschlossen. Der Zahnschmelz überzieht die Zahnkrone und endet, bei einem gesunden Zahnhalteapparat, knapp unterhalb des Zahnfleisches. Der Zahn ist zunächst geschützt, wird aber bei jedem Essen und Trinken von Kohlenhydraten (zuckerhaltigen Speisen) einem Säureangriff ausgesetzt, den der eigene Speichel nur begrenzt auffangen und neutralisieren kann.
Für die Festigkeit Ihrer Zähne sind Ihre persönlichen, individuellen Essgewohnheiten sehr wichtig. Bei jeder Haupt- und Zwischenmahlzeit ist für ca. 15-20 Minuten ein saures Milieu im Mund anwesend, welches Ihren Zahnschmelz entkalkt und schädigt. Unter dem Schmelz befindet sich das sogenannte Dentin, früher auch Zahnbein genannt. Erst dann kommt der Zahnnerv, der aber eigentlich aus Nervengewebe, Blutgefäßen und speziellen Zellen gebildet wird, von uns aber der Einfachheit halber als Nerv bezeichnet wird, was wie beschrieben nicht ganz korrekt ist.
Die Unterschiede zwischen Schmelz und Dentin sind gravierend. Das Dentin ist gelblicher von Farbe, weicher von Struktur und mit unzähligen kleinen Kanälen, den sogenannten Dentintubuli durchzogen. Der Zahnnerv gibt in jedes dieser Kanälchen einen kleinen Ast ab, der das Dentin komplett durchzieht. Der Nerv endet somit nicht mitten im Zahn, sondern an der äußeren Schicht des Dentins, am Übergang von Schmelz und Dentin.
Da die Wurzel eines Zahnes nur aus Dentin besteht und somit die schützende Schmelzschicht fehlt, ist es einleuchtend, dass Zähne kälteempfindlich werden, wenn das Zahnfleisch zurück geht, die Wurzeln frei liegen und die kleinen Kanälchen Temperaturreizen ausgesetzt sind. Auch wird es beim Bohren erst empfindlich, wenn der Defekt (das Loch im Zahn) sich schon im Dentin befindet. Für den Zahnnerven ist ferner entscheidend, wie groß und tief das Loch ist. Bei großen Löchern werden vergleichsweise mehr Nerv Verästelungen im Dentin weg gebohrt, als bei kleineren. Je größer das Loch ist, desto größer ist auch die Wunde für den Zahn. Der Nerv kann sogar einige Tage oder Wochen nach der Behandlung absterben und heftige, klopfende Schmerzen auslösen.
Stellen Sie sich im übertragenen Sinne doch einfach mal vor, Sie hätten nicht 10, sondern 1000 Finger. Schneidet man bei Ihnen nur wenige ab, ist das für Sie eine Wunde, die vielleicht schmerzen wird, aber tödlich ist sie nicht. Würde man von den 1000 Fingern 600 oder gar 800 abschneiden, werden Sie verbluten und sterben. So können Sie sich in etwa vorstellen, warum ein Zahn nach der Behandlung Probleme machen kann und der vorher noch vitale und intakte Nerv jetzt ab stirbt und entfernt werden muss (Wurzelkanalbehandlung).
So lange der Defekt nur im Zahnschmelz vorhanden ist, ist die Behandlung, sprich das Bohren, schmerzfrei. Daher ist es mehr als sinnvoll die Löcher am Anfang zu behandeln und nicht erst ab zu warten, bis der Zahn schmerzt, denn dann ist das Loch bereits sehr tief. Ich gebe auch zu bedenken, dass es vergleichsweise lange dauert, bis sich die Karies durch den Schmelz „durchgefressen“ hat, erreicht sie das viel weichere Dentin, wird dieses unterminiert und der Defekt schreitet dann viel schneller fort. Schaut man von oben auf die Zahnkrone kann die Karies nahezu unscheinbar wirken. Erst im Querschnitt ist die Unterwanderung/Unterminierung zu sehen und man ist über die Größe und das Ausmaß des Defektes erstaunt.
Schützen können Sie Ihre Zähne wie folgt
- Regelmäßige Zahnpflege, 2x oder besser 3 x täglich für jeweils 3 Minuten, am besten elektrisch putzen
- Gebrauch von fluoridhaltigen Zahncremes, welche die Zahnstrukturen zusätzlich härten
- Gebrauch von Zahnseide oder des AIRFLOSS von Philipps
- Regelmäßige Kontrolle beim Zahnarzt, alle 6 Monate
- Regelmäßige Bißflügel Röntgenaufnahmen um Karies im Kontaktpunktbereich (Zahnzwischenräume) zu erkennen
- Fissurenversiegelung bei Kindern
- Fluoridlöffel bei Kindern um Zähne zu härten
- Professionelle Zahnreinigung mit AirFlow® und Politur beim Zahnarzt